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Rhetorik ist keine Kunst, sondern kein Problem

EInfach eine gute Rede halten

von Michael Rossié (Autor:in)
348 Seiten

Zusammenfassung

Stellen Sie sich ein wunderschönes Restaurant vor, edel eingerichtet und gleichzeitig gemütlich. Es gibt die allerbesten Speisen von den besten Köchen der Welt und sie werden von perfekt geschulten Kellnern an den Tisch gebracht. Das Restaurant hat nur einen Nachteil. Es gibt wahnsinnig viele Vorschriften, bevor man überhaupt reindarf. Man muss lila-weiß angezogen sein, soll sich gerade halten, darf keinen Mundgeruch haben und die Hände nicht in die Taschen stecken. Man muss Geld in kleinen Scheinen dabei haben.

Das ist mein Bild für die Welt der Rhetorik. Rein darf nur, wer die Regeln befolgt, und zwar alle Regeln. Auf der anderen Seite werden wir heute von unzähligen jungen Rednern überrollt, die sich um keine Regeln scheren. Die gehen lieber in den Naturkostimbiss um die Ecke und benehmen sich, wie sie wollen. Sie nuscheln, machen Filme mit verwackelten Bildern, fangen hinten an und vergraben ihre Hände in den Hosentaschen. Das ist kein Rück-, sondern ein Fortschritt. Solange die die Zahlen für den Lottoschein haben, den ich gestern gekauft habe, ist alles in bester Ordnung.

Werden wir toleranter, werden wir lockerer. Der Inhalt zählt und eine Performance, die uns mitreißt, wie auch immer der Redner das hinbekommt.

Ist es nicht toll, wie viele Menschen Reden halten wollen? Das ist gelebte Gemeinschaft! Hoch lebe die Vereinskultur, die Geburtstagsfeiern und die Tagungen, die Meetings, die Videokonferenzen, die Webinare oder Tutorials, die Filme der Influencer und Blogger!

Dieses Buch will ein Dialog mit Ihnen sein. Es will Ihre Denkweise verändern, wenn Sie nach vorne müssen oder wollen. Ein Bühnenprofi zeigt Ihnen nach 30 Jahren Erfahrung die einfachsten Wege, ein Publikum für sich einzunehmen, fast ganz ohne klassische Rhetorik, ohne Körpersprachetraining und ohne ständiges Üben. Dazu lernen Sie zunächst, anders über so eine Präsentation zu denken. Dieses Buch will helfen, die Fächer in Ihrem Kopf neu zu füllen. Dieses Buch will Ihre Gedanken verändern.

Holen wir den Redner aus dem Elfenbeinturm! Verschaffen wir all den Menschen, die da gekommen sind oder sich eingeschaltet haben, einen Mehrwert! Sorgen wir für Stimmung! Fesseln wir die Zuschauer. Zeigen wir ihnen die Welt von einer neuen Seite! Viel Spaß beim Entdecken von ganz viel Neuem.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Zum Inhalt:

Stellen Sie sich ein wunderschönes Restaurant vor, edel eingerichtet und gleichzeitig gemütlich. Es gibt die allerbesten Speisen von den besten Köchen der Welt und sie werden von perfekt geschulten Kellnern an den Tisch gebracht. Das Restaurant hat nur einen Nachteil. Es gibt wahnsinnig viele Vorschriften, bevor man überhaupt reindarf. Man muss lila-weiß angezogen sein, soll sich gerade halten, darf keinen Mundgeruch haben und die Hände nicht in die Taschen stecken. Man muss Geld in kleinen Scheinen dabei haben.

Das ist mein Bild für die Welt der Rhetorik. Rein darf nur, wer die Regeln befolgt, und zwar alle Regeln. Auf der anderen Seite werden wir heute von unzähligen jungen Rednern überrollt, die sich um keine Regeln scheren. Die gehen lieber in den Naturkostimbiss um die Ecke und benehmen sich, wie sie wollen. Sie nuscheln, machen Filme mit verwackelten Bildern, fangen hinten an und vergraben ihre Hände in den Hosentaschen. Das ist kein Rück-, sondern ein Fortschritt. Solange die die Zahlen für den Lottoschein haben, den ich gestern gekauft habe, ist alles in bester Ordnung.

Werden wir toleranter, werden wir lockerer. Der Inhalt zählt und eine Performance, die uns mitreißt, wie auch immer der Redner das hinbekommt.

Ist es nicht toll, wie viele Menschen Reden halten wollen? Das ist gelebte Gemeinschaft! Hoch lebe die Vereinskultur, die Geburtstagsfeiern und die Tagungen, die Meetings, die Videokonferenzen, die Webinare oder Tutorials, die Filme der Influencer und Blogger!

Dieses Buch will ein Dialog mit Ihnen sein. Es will Ihre Denkweise verändern, wenn Sie nach vorne müssen oder wollen. Ein Bühnenprofi zeigt Ihnen nach 30 Jahren Erfahrung die einfachsten Wege, ein Publikum für sich einzunehmen, fast ganz ohne klassische Rhetorik, ohne Körpersprachetraining und ohne ständiges Üben. Dazu lernen Sie zunächst, anders über so eine Präsentation zu denken. Dieses Buch will helfen, die Fächer in Ihrem Kopf neu zu füllen. Dieses Buch will Ihre Gedanken verändern.

Holen wir den Redner aus dem Elfenbeinturm! Verschaffen wir all den Menschen, die da gekommen sind oder sich eingeschaltet haben, einen Mehrwert! Sorgen wir für Stimmung! Fesseln wir die Zuschauer. Zeigen wir ihnen die Welt von einer neuen Seite! Viel Spaß beim Entdecken von ganz viel Neuem.

Zum Autor:

Michael Rossié arbeitet seit über 30 Jahren als Sprechtrainer und Coach für Radio- und Fernsehsender sowie in allen Bereichen der Wirtschaft.

Er besuchte die Schauspielschule Ruth v. Zerboni in München, anschließend folgten Theater- und Filmrollen sowie Engagements als Regisseur und Trainer von Schauspielern und Moderatoren. Außerdem schrieb er Drehbücher für diverse Fernsehserien, wie „Der Bergdoktor“, „Für alle Fälle Stephanie“ oder „In aller Freundschaft“.

In seinen Seminaren zeigt er neue Wege, vor und mit Gruppen zu kommunizieren. Mittlerweile sind von ihm zehn Bücher erschienen.

Michael Rossié ist seit 2012 Vizepräsident des Berufsverbandes der Redner deutscher Sprache (GSA) und Mitglied der Top 100 von Speakers Excellence. Seit 2013 trägt er als zwölfter Deutscher den Titel CSP (Certified Speaking Professional).

Rhetorik ist keine Kunst,
sondern kein Problem

Einfach eine gute Rede halten

 

 

von
Michael Rossié

 

 

 

 

 

 

Verlag Franz Vahlen München

5Vorwort

Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, auf dem Geburtstag Ihrer Mutter ein paar Worte zu sagen, wenn Sie Chef eines Unternehmens werden wollen oder Vereinsvorsitzender, wenn Sie was verkaufen oder wenn Sie einfach nur die Welt verändern wollen, dann, und nur dann, ist dieses Buch für Sie geeignet. Ich werde Sie nicht motivieren, nicht bemitleiden oder beruhigen. Ich werde Ihnen erst nach Ihrem Entschluss, auf die Bühne zu gehen, zeigen, wie einfach das ist.

Ich gebe zu, dass es kein gutes Gefühl ist, von einer Gruppe anderer Lebewesen angestarrt zu werden. Das tun diese Lebewesen eigentlich nur, wenn sie Sie fressen wollen. Ich könnte gut verstehen, wenn Sie beschlossen haben, sich diesem Stress in Ihrem Leben nicht oder nie wieder auszusetzen.

Ein guter Redner will seinem Publikum etwas geben, er ist ein Dienstleister. Die Arbeit auf der Bühne ist keine Therapie, mit der man das Ego streichelt oder endlich mal groß rauskommt. Schon gar nicht eignet sich eine Rede, schwierige Phasen des eigenen Lebens zu verstehen oder zu verarbeiten. Dann schreiben Sie möglicherweise besser ein Buch.

Der Wunsch, die Rede zu benutzen, um im Mittelpunkt zu stehen ist kein legitimes Vorhaben. Rede ist kein Selbstzweck. Wenn der Inhalt keine Rolle mehr spielt und nur die Form gefeiert wird, wird niemand mehr bereit sein, sich als Zuschauer zur Verfügung zu stellen.

Ein guter Redner hat Respekt vor seinem Publikum. Er muss nicht sein halbes Leben an den Erkenntnissen gearbeitet haben, über die er jetzt spricht, aber ein auf dem Gang in die Kantine ausgefüllter Schmierzettel ist deutlich zu wenig.

Eine Gruppe von Schauspielschülern hat auf der Weihnachtsfeier eine Vorführung mal so eingeleitet: „Wir hatten leider keine Zeit für eine vernünftige Vorbereitung…“ Ich bin aufgestanden und rausgegangen. Dazu ist mir meine Zeit zu kostbar.

In der Schule haben alle sehr viel Wert auf Lesen, Rechnen und Schreiben gelegt. Aber reden? Das kann man doch. Nein, das kann man eben vor 400 Menschen nicht mehr, so komisch das klingt. Reden muss man nicht lernen, aber sich mit der ungewohnten Situation vertraut machen schon, üben wäre schön, ausprobieren, anwenden. Wenn ich oft in einer Situation bin, in der ich vor einer Gruppe von Menschen reden muss, fällt es mir leichter, wenn es darauf ankommt.

Wenn ich Menschen frage, ob eine Rede mit oder ohne Rednerpult besser ist, sagt jeder: Ohne! Aber Chris Anderson1 erzählt in seinem wunderbaren Buch, dass der große Daniel Kahnemann deutlich besser war, als man ihm das Rednerpult bewilligte. Sollten wir ihm also den Gefallen nicht tun? Geht es nicht 6am Ende nur um das, was rauskommt? Warum sollte ein Schriftsteller nicht ablesen? Warum sollten Sie bei Ihrer Rede nicht ein Manuskript in der Hand halten? Monika Lewinsky2 liest bei ihrem TED-Talk von einem Blatt auf einem Notenständer ab. Sitzen? Von Folien ablesen? Ob Sie dadurch wirklich schlechter werden und uns alle langweilen, wissen wir noch nicht.

Neri Oxmann3 benutzt zwei Bildschirme, auf denen jeweils etwas anderes zu sehen ist. Sie vergleicht die belebte mit der unbelebten Welt. Clifford Stoll4 hüpft in seinem TED-Talk über die Bühne, als hätte er Sprungfedern unter den Füßen, Stephanie Shirley5 liest von Karten ab und Roman Mars6 sitzt, weil sein Vortrag eine Radiosendung ist. Trotzdem sind sie alle ganz großartig.

Chris Anderson schlägt vor, jedem Vortragenden zu dem Vortragsstil zu verhelfen, der für ihn am besten funktioniert. Was für ein schöner Gedanke!

In diesem Buch erfahren Sie alles, was ich in meinem Leben auf, neben und hinter der Bühne gelernt habe. Ich habe alles zusammengetragen, was wichtig für Sie sein könnte, damit Sie Ihren Stil finden und dabei Ihre Originalität behalten. Vielleicht um andere Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, vielleicht, um beruflich voranzukommen oder wenn es darum geht, eine Gruppe von Menschen gut zu unterhalten.

Mein Leben lang habe ich gelernt und habe gute Reden und beeindruckende Redner gesammelt wie Briefmarken. Ich war immer neugierig, wenn ich irgendwo aufgetreten bin, auch die anderen kennen zu lernen. Ich bin um die Welt gereist, wenn die Hoffnung bestand, irgendeinen tollen Speaker zu sehen, und ich saß viele Stunden vor meinem Computermonitor, um mir meine Helden in das heimische Arbeitszimmer zu holen.

Eine gute Rede hat etwas Magisches. Da passiert etwas zwischen Redner und Zuschauer, das weit mehr ist als die Weitergabe einer Information und Botschaft. Gute Redner führen Sie in eine Welt, in der Sie noch nicht waren. Sie regen zum Nachdenken an, lassen einen die Zeit vergessen und können einen zu Tränen rühren. Gute Reden fesseln die Zuschauer, um sie dann zu entführen. Wenn Sie lernen wollen, wie das geht, dann lesen Sie weiter!

Michael Rossié


1 Anderson, Chris: TED Talks. Frankfurt: Fischer Taschenbuch 2017, 2. Auflage

2 TED Talk: Lewinsky, Monica, Der Preis der Scham

3 TED-Talk: Oxman, Neri, Design at the Intersection of Technology and Biology

4 TED Talk: Stoll, Clifford, The call to learn

5 TED-Talk: Shirley, Stephanie, Why do ambitious women have flat heads?

6 TED-Talk Mars, Roman, Why city flags may be the worst-designed thing you’ve never noticed

Details

Seiten
348
ISBN (ePUB)
9783800663231
ISBN (PDF)
9783800663224
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (November)
Schlagworte
Kommunizieren Moderieren Präsentieren Reden Storytelling

Autor

  • Michael Rossié (Autor:in)

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Titel: Rhetorik ist keine Kunst, sondern kein Problem
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